Spoilerfreie Review – „Border“

Im genreübergreifenden Mystery-Drama „Border“ (OT = „Gräns“) des iranisch-schwedisch stämmigen Regisseurs Ali Abbasi (Shelley) geht es um die schwedische Grenzbeamtin Tina (Eva Melander), die auffällig anders als die Menschen in ihrer Umgebung ist. Tina’s Gesicht ist nämlich schrecklich deformiert und ihr Geruchssinn ist so stark ausgeprägt, dass sie Emotionen anderer Menschen wie Schuld, Scham und Angst wahrnehmen kann. Eines Tages begegnet Tina einem mysteriösen Reisenden namens Vore (Eero Milonoff). In diesem scheint sie endlich einen Gleichgesinnten gefunden zu haben, denn Vore hat anscheinend denselben Chromosomfehler, der auch Tina’s Leben zur Hölle macht. Die beiden Außenseiter kommen einander näher und Vore offenbart Tina schon bald ihre gemeinsame mystische Herkunft.

Was folgt ist ein verstörendes und zugleich wunderschönes Drama über zwei außergewöhnliche Menschen, die durch eine schicksalhafte Begegnung zueinander finden. In eindrucksvollen Bildern werden Themen wie Angst, Wut, Scham, Trauer und Liebe behandelt und zu einer packenden Geschichte zusammengefügt. Die beiden Hauptdarsteller Eva Melander (Flocken, Modus, Rebecka Martinsson, Jordskott) und Eero Milonoff (Ganes, Vastaparit, Ella ja kaverit, Koukussa) liefern grandiose Performances, die den Zuschauer in manchen Momenten einfach nur sprachlos zurücklassen. „Border“ ist ein Werk, das verschiedene Genres wie Fantasy, Romantik, Krimi, Mystery und Horror in sich vereint und dabei ausgesprochen originell und faszinierend ausfällt. Die Story ist mit einigen schockierenden und unvorhersehbaren Twists geschmückt, die dem Zuschauer den Boden unter den Fußen wegziehen. Bei einigen Szenen fällt einem sprichwörtlich die Kinnlade herunter. Manche Erzählstränge wirken anfangs sehr rätselhaft und unausgegoren, doch sobald der grandiose Schlussakt zum letzten Paukenschlag ausholt offenbart sich ein wirkungsvolles Gesamtbild, das einige interessante Denkanstöße gibt. Aus technischer Sicht bietet der Streifen stilsichere Kamerafahrten, einen treibenden Soundtrack, einen knackigen Sound und erstklassiges Make-Up, das die animalische Seite der beiden Hauptfiguren hervorhebt.

Filmeliebhaber, die bereit sind sich im Vorfeld auf dieses ungewöhnliche Werk einzulassen, werden mit einer einzigartigen Erfahrung belohnt. „Border“ ist ein grandioser Genre-Mix, der verstört, schockiert, ergreift und zugleich fasziniert.

Der Streifen läuft ab dem 12. April 2019 in den österreichischen Kinos und wird von Filmladen vertrieben.

rb

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