Mit der Comicverfilmung „The Batman“ liefert uns Regisseur Matt Reeves (Cloverfield, Let Me In, Planet der Affen: Survival) ein düsteres und pechschwarzes neues Kapitel des Batman-Franchise.
Im Zentrum der Handlung steht der junge Milliardär Bruce Wayne (erstmals in der Rolle = Robert Pattinson), der seit zwei Jahren als Batman für eine bessere Welt in seiner Heimatstadt Gotham City kämpft. Doch der Kampf erweist sich als äußerst schwierig, da ihn nur wenige Verbündete wie sein Butler Alfred Pennyworth (Andy Serkis) und der aufrichtige Polizist Lt. James Gordon (Jeffrey Wright) bei der Sache unterstützen. Gotham City ist ein korrupter und dunkler Sumpf, zerfressen von einem bestechlichen Netzwerk, in das fast alle Beamten der Stadt und auch die reichen Eliten involviert sind. Als ein mysteriöser Mörder diese ins Visier nimmt und eine Reihe sadistischer und tückischer Anschläge verübt, sind Batman’s Detektiv-Fähigkeiten gefragt. Die zahlreichen kryptischen Hinweise führen ihn immer tiefer in die Unterwelt, wo zwielichtige Figuren wie Selina Kyle alias Catwoman (Zoe Kravitz), Oswald Cobblepot alias Pinguin (Colin Farrell), Mafiaboss Carmine Falcone (John Turturro) und Edward Nashton alias Riddler (Paul Dano) zu Hause sind. Es entbrennt ein Kampf um die Seele von Gotham City und Batman entdeckt schon bald, wie seine Vergangenheit mit der Mordserie in Verbindung steht.
„The Batman“ steht ähnlich wie „Joker“ aus dem Jahr 2019 völlig für sich selbst und ist nicht mit dem DC Extended Universe verknüpft. Dies erlaubt es Matt Reeves & Co. eine eigenständige und persönliche Geschichte zu erzählen, die es in sich hat. „The Batman“ ist eine äußerst gelungene Comicverfilmung, die in die tiefsten Abgründe der Figur Bruce Wayne alias Batman taucht und ihr neue Facetten verleiht. Robert Pattinson (Twilight, The Rover, Good Time, Tenet) verkörpert die Titelrolle phänomenal. Sein Bruce Wayne ist ein gebrochener Mensch voller Schmerz, Hass, Wut und Angst, der als Batman im Kostüm regelrecht zur Bestie wird und Nacht für Nacht Vergeltung ausübt. Aber auch Nebendarsteller wie Zoe Kravitz (Mad Max: Fury Road, Big Little Lies, High Fidelity) als sexy Femme Fatale Catwoman, Colin Farrell (Miami Vice, Crazy Heart, True Detective) als verlogener Krimineller Pinguin, John Turturro (The Big Lebowski, Transformers, The Night Of) als schmieriger Mafiaboss Carmine Falcone, Jeffrey Wright (Casino Royale, Boardwalk Empire, Westworld) als bemühter Lt. James Gordon, Andy Serkis (Der Herr der Ringe, King Kong, Planet der Affen: Survival) als sorgsamer Butler Alfred Pennyworth oder Paul Dano (Little Miss Sunshine, Prisoners, Swiss Army Man) als psychopathischer Serienmörder Riddler holen das Maximum in ihren jeweiligen Rollen heraus. Sogar Gotham City selbst wird in „The Batman“ zu einer eigenen Figur. Die Stadt ist grandios in Szene gesetzt und zieht einen förmlich immer tiefer in ihre entlegensten und dunkelsten Winkel. Die satte Laufzeit von knapp drei Stunden wird hier optimal genutzt und verleiht jedem Charakter genügend Raum zu atmen. Rein technisch wird dem Zuschauer ein richtiger Leckerbissen geboten. Die Action- und Stunt-Sequenzen, der Sound, der Schnitt von William Hoy (Der Knochenjäger, Watchmen, Planet der Affen: Survival) und Tyler Nelson (Rememory, Mindhunter, Shadow and Bone), die Musik von Komponist Michael Giacchino (Oben, Star Trek 1-3, Doctor Strange), die Kameraarbeit von Greig Fraser (Rogue One: A Star Wars Story, The Mandalorian, Dune), die Ausstattung von James Chinlund (Requiem for a Dream, The Fountain, Planet der Affen: Survival) sowie die Kostüme von Jacqueline Durran (Macbeth, 1917, Spencer) sind weltklasse und fügen sich wie ein Puzzle zu einem grandiosen Gesamtwerk zusammen.
Insgesamt ist „The Batman“ eine düster, depressiv, langatmig, schmutzig, verregnet, pechschwarz, nihilistisch und meisterhaft inszenierte Comicverfilmung, die mit einem starken Cast, einer spannenden Detektiv-Noir-Geschichte, brachialer Action, einem wuchtigen Sound, grandioser Kameraarbeit und einem treibenden Soundtrack punktet. „The Batman“ ist das bis dato stärkste Solo-Abenteuer der Fledermaus und einer der besten Filme des noch jungen Kinojahres. Ein Meisterwerk.
Der Streifen läuft seit 3. März 2022 in den deutschsprachigen Kinos und wird von Warner Bros. Pictures vertrieben.
rb